Natürliches Wachstum und krankes Wachstum

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Unser lineares Denken (z.B. "ich werde schön gleichmässig immer ein Jahr älter", "ich bekomme jeden Monat meinen gleichen Lohn") hindert uns oft an der Vorstellung, was dauerndes prozentuales Wachstum bedeutet und wo es hinführt.

Prozentuales Wachstum ist das, was unser Wirtschaftssystem "fordert": 2% Wachstum pro Jahr, 5% Zins pro Jahr, 12% Rendite pro Jahr und andere phantastische Versprechungen.

Grafisch aufgetragen führt prozentuales Wachstum zu einer ständig steiler werdenden Kurve. Zu exponentiellem Wachstum.

Der häufigste Denkfehler, der sich daraus ergibt: 10 Jahre lang 5% Wachstum ergibt eben nicht 5% x 10 = 50% Zunahme, sondern 62,9% (berechnet als [{1,05 hoch 10} -1] x 100).

Die Höhe der Kurve verdoppelt sich in gleichmässigen Abständen. Als Faustregel, welche sich aus der Mathematik der Exponentialfunktion ergibt, kann man die Verdoppelungzeit berechnen aus 70 geteilt durch die Wachstumsrate, also z.B. 70 durch 5% pro Jahr = 14 Jahre (und nicht 20 Jahre wie bei linearem Denken).

Solches Wachstum ist krank, weil unnatürlich. Kein physikalisches oder biologisches System kann längere Zeit auf solche Weise wachsen, wie man es für die Wirtschaft bis in alle Ewigkeit vorgesehen hat. Einzige Ausnahmen: Krebsgeschwüre und andere entartete Systeme, welche sich unweigerlich der Selbstzerstörung hingeben.

Gesundes, natürliches Wachstum respektiert Ressourcen und Systemgrenzen. Dies führt zum sogenannt logistischen Wachstum, in welchem der anfängliche Anstieg sich abflacht und zu einer stabilen Situation führt.

 

Wie kann sich eine angeblich "freie" Marktwirtschaft dem bekannten, derart kranken Zwang zu immer mehr, grösser, schneller unterwerfen, der nur dank Plünderung an natürlichen Ressourcen und dem Raubzug auf die Bedürfnisse unserer Nachkommen möglich ist?

 

 

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Katrin Gossenreiter (Sonntag, 25 August 2013 18:49)

    Endlich jemand, der die Sache beim Namen nennt! Wachstum in allen Sektoren zerstört die Umwelt, Zuerst sterben Tiere und Menschen (Umweltgifte) und Pflanzen (Herbizide, genmanipulierte Futtermittel und Nahrungsmittel). Ein Zuviel wird schlussendlich zum Kollaps führen. Ich freue mich, dass ich mit diesen Gedanken nicht allein bin.